Ulrich Schödlbauer: Homomaris oder die Geburt der Bilder [14]

Die Feststellung, dass Kunst den Warenströmen folgt, dass sie dem Magnetismus der Macht und der Sogwirkung der Zentren erliegt, ist so richtig wie trivial. Spannender wäre es, die Regeln zu erkunden, nach denen der Transfer verläuft, die retardierenden und beschleunigenden Momente zu untersuchen, die darin anzutreffen sind, die Form und das Ausmaß der getätigten Investitionen, die Bereitschaft zum Verzicht und die dazugehörigen Motive samt den zugrunde liegenden Erwerbsphantasien offenzulegen, schließlich das Maß an Unglauben und Unbeteiligtsein zu sondieren, das bei alledem im Spiel ist, die grundierende Empfindung der Ausweglosigkeit, des Gescheitertseins und des Scheiterns im Aufbruch, die sich hier und da in einer halbherzigen Verteidigung der tragischen Weltsicht Luft macht, aber im Großen und Ganzen stumm bleibt, während sie beredt aus den Handlungen und Produkten hervorschielt. Die Scheinaufrichtigkeit der Programme, der bald verlästerten Ismen, der Kunstreklame, die im ›guten Design‹ alles mögliche, darunter sich selbst bewirbt, verdankt sich einer Revolte ohne Auslauf, einer Sandkastenrevolte, in der die Zwangscharaktere über den Geist der Freiheit die Oberhand gewinnen, indem sie ihn als Freiheit, sich zu verkaufen, interpretieren. Das ist eine Lesart eines übermächtigen Amerika, das von den Köpfen Besitz ergreift, während sich die erstarkenden Ökonomien an den harten Fakten der von ihm ausgehenden neuen Weltordnung ausrichten.