Ulrich Schödlbauer: Homomaris oder die Geburt der Bilder [50]

Man kann die Moderne nicht abwehren, ohne Schaden zu nehmen, man kann sie nicht bekämpfen, ohne Beeinträchtigungen zu erleiden, die äußerlich zu nennen mehr als unklug wäre. Ähnlich steht es um die Apologie der Moderne: sie ist ohne Heuchelei nicht zu haben. Moderne diffundiert, soll heißen, ihr gefräßiges Verhältnis zur Realität schafft nicht nur letztere in schleichender, gelegentlich sich überstürzender Weise um, sondern sie, die Moderne, selbst. Die Moderne ist nicht der Fels, auf den sich Hütten bauen ließen – nicht im Ökonomischen und nicht in der Kunst. Was ihre Apologeten so nennen, sind Reminiszenzen vergangener oder gerade im Vergehen befindlicher Zustände, verbunden mit der Hoffnung, es möge im gleichen Stil endlos weiter gehen. Betrogene Betrüger, halten sie sich an die Wertsphäre der Gesellschaft, getrieben von der Hoffnung, hier Benjamins Traum vom buckligen Männlein Theologie verwirklicht zu finden, das verborgen in der Maschinerie des allgegenwärtigen Materialismus sitzt und sie lenkt.